Beiträge von Meidericher-jung

    Wer rettet den KFC?


    (RP) Beim Fußball-Oberligisten sorgt der Trainings-Boykott für eine Menge Aufregung im Umfeld des Vereins. Teamsprecher Markus Ehrhard und die Spieler hoffen auf zusätzliche Unterstützung von Politik und Wirtschaft.


    Krefeld/Fussball Ist es noch eine Minute vor zwölf, oder etwa schon zu spät? Dem Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen droht wieder das vorzeitige Aus. Der am Montag beschlossene Trainings-Boykott (die RP berichtete gestern exklusiv) der Spieler wegen der Gehaltsrückstände aus den Vormonaten schlug gestern hohe Wellen im Umfeld des Vereins. Besonders Sponsoren und Fans sind entsetzt, dass diese Aktion die sowieso schon sehr angeschlagenen Uerdinger noch zusätzlich trifft.
    Das war abzusehen


    Der 1. Vorsitzende Ralf Houben will erst gestern früh von der Aktion erfahren haben: „Bei unserem Gespräch mit der Mannschaft am vergangenen Freitag wurde offen und ehrlich über die Problematik gesprochen. Die Spieler haben sich mit dem Vorstand solidarisch erklärt. Aber irgendwie konnte ich an einer Hand abzählen, dass es zu dieser Aktion kommen wird.“ Houben hatte dem Team erklärt, dass er bis heute absehen könne, ob der Verein noch diese Woche in der Lage ist, Geld an die Spieler auszuzahlen: „Wir sind in Gesprächen mit unseren Sponsoren, ob sie eventuell in Vorleistung treten können.“ Houben bedauert, dass die bisherige Unterstützung und Arbeit der Sponsoren in Krefeld nicht ausreichend gewürdigt werde: „Die Leute fühlen sich mittlerweile von Politik und Wirtschaft veräppelt. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie auf halber Strecke nicht die Köpfe hängen lassen werden. Das gilt auch für den Vorstand. Der KFC ist nicht verschuldet, sondern hat laufende Verbindlichkeiten.“ Dazu gehören zum Beispiel auch Zahlungen an die Krankenkasse, die laut Informationen unserer Zeitung bereits gepfändet worden sein sollen. Auch die Bankkonten des KFC sollen mittlerweile gesperrt sein.


    Mannschaftssprecher Markus Ehrhard erklärte gestern, dass sich der Trainings-Boykott nicht gegen den Vorstand oder die Sponsoren richte: „Das ist in der momentanen Lage des Vereins sicher ärgerlich. Aber die Mehrheit der Mannschaft wollte nur ein Zeichen für die Öffentlichkeit setzen. Wir sehen den KFC untergehen. Das wäre das Allerschlimmste für Krefeld. Das darf nicht passieren. Der KFC braucht unbedingt mehr Hilfe von den Politikern und aus der Wirtschaft. Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn wir uns nach dem Aufstieg auf dem Rathausbalkon in den Armen liegen können.“ Ehrhard und seine Mannschaftskameraden wollen sich trotz der finanziellen Schwierigkeiten nicht vom sportlichen Ziel abbringen lassen: „Ich bin davon überzeugt, dass wir am Sonntag gegen Speldorf gewinnen werden. Dafür geben wir alles.“


    http://www.rp-online.de/public…sued/krefeld/sport/510405